„Um die Hecke gebracht“

von Kristina Hortenbach

Als wir unser Haus kauften und einen Sitzplatz in unserem verwilderten Garten einrichten wollten, fanden wir beim Aufgraben eine Pappschachtel mit einem skelettierten Hund. Ich habe damals nicht lange nachgedacht und habe den toten Hund an einem anderen Platz in unserem Garten wieder beerdigt. Nachdem ich Kristina Hortenbachs Buch „Um die Hecke gebracht“ gelesen habe, frage ich mich, ob mir da eventuell eine spannende Geschichte durch die Lappen gegangen ist. 

„Um die Hecke gebracht“ ist eine dringende Empfehlung von mir an alle Freunde des Cosy-Krimis. Wer wie ich, die Krimis von Agatha Christie liebt, liegt mit diesem Buch genau richtig. Protagonistin ist die ehemalige Lehrerin Rosalinde Reich, Rosa genannt. Im vorzeitigen Ruhestand, entschließt sie sich die Gärtnerei ihrer Eltern weiter zu führen und auszubauen. Als sie ihren ersten Auftrag bekommt, sie soll einen Schlossgarten bei Bonn neu anlegen, gräbt sie einen skelettierten Löwen aus. Ein toter Löwe in Bonn? Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Rosa lässt das keine Ruhe, sie will das Rätsel um den toten Löwen lösen. Und wie hängt diese Geschichte aus der Vergangenheit mit den aktuellen Morden in ihrem Heimatort zusammen?

Als ich anfing zu lesen, habe ich erst einmal alles andere ausgeblendet. Denn „Um die Hecke gebracht“ ist auf eine unaufgeregte, sehr entspannte Art, fesselnd. Dieses Buch hat einfach alles, was es für einen Cosy-Krimi braucht. 

Da ist Rosa, eine hartnäckige, schlaue, durchaus noch attraktive, aber manchmal auch etwas schrullige Hobby-Detektivin. Unterstützung bekommt sie von ihrem jungen Neffen, der ihr über die Hürden unserer digitalen Welt hinweghilft. Dann hat sie zwei Verehrer, einen aus ihrem alten Leben und den anderen aus ihrem Neuen. 

Ihre charakterstarke Familie unterstützt sie beim Aufbau ihrer Gärtnerei und holt sie bei ihren Ermittlungen auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dann ist da noch der in den Mordfällen ermittelnde Beamte, ein ehemaliger Schüler Rosas. Er ist ständig hin- und hergerissen zwischen der Solidarität mit seiner ehemaligen Lehrerin und seinen sehr eng gefassten Vorschriften.

Die Autorin hat dieses Buch nicht nur spannend geschrieben, sondern auch mit viel Humor. Und so ganz nebenbei lässt sie ihr umfangreiches Wissen über Gartengestaltung und Gartenarbeit ins Geschehen einfließen. Das ist neu und gefällt mir sehr. 

Kristina Hortenbach ist es gelungen, ein paar neue, serienverdächtige Figuren zu schaffen, von denen ich mich nicht mehr trennen möchte. Sie gehören in mein Bücherregal, genauso wie Miss Marple und Hercule Poirot. Ich kann es kaum noch abwarten, bis der zweite Teil dieser Garten-Krimiserie im Mai erscheint.

Foto: Ivan Cerezo

Kristina Hortenbach wurde 1969 in Bonn geboren, wo sie auch ziemlich lange studierte. Durch ein Volontariat landete sie beim Südwestrundfunk in Baden-Württemberg. Als »Frl. v. Hochtenbach« brachte sie den Hörern Schwäbisch bei. Seit vielen Jahren ist sie als Promireporterin für Radio und Fernsehen unterwegs und jeden Freitag in der TV-Sendung »Kaffee oder Tee« zu sehen. Seit ihrer ersten selbst gezogenen Möhre im Reihenhausgarten liebt sie alles, was wächst und blüht. Obwohl sie eher die grüne Faust hat, begleiten sie seit Jahren ein Olivenbaum, ein Oleander und ein Hibiskus.

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